Editionen, die Sie vielleicht verpasst haben

 
Per Adolfsen
Edvard Munch, Vincent van Gogh, Caspar David Friedrich, Cy Twombly: In ihren Bildern sieht Per Adolfsen (*1964) ein Verständnis davon gespiegelt, wie alles zusammenhängt. Etwas Universales liegt jedoch nicht nur in den ausdrucksstarken Linien eines Munch, es ist auch in denjenigen von Adolfsen selbst enthalten. „Jeder Strich muss gemeint, muss durchgezogen sein“, sagt er. Hinzu kommen Bewegung, Rhythmus. Es geht Adolfsen nicht in erster Linie um Kunst, sondern darum, etwas auf ehrliche Weise wiederzugeben. Dabei legt sein Stil die Struktur der Dinge offen. Seit er so malt, hat er keine Angst mehr vor Klischees. „In welche Richtung gehen die Wolken? Sind sie hart, weich? Das Objekt entscheidet, wie der Strich ist.“ So simpel, so schwer. So einfach, so allumfassend.
Per Adolfsen, Untitled, I
Bestellbar
Joachim Lambrechts
Der Siebdruck „Marilyn Monroe in New York“ ist neunfarbig, das Handfinish vom Künstler verleiht ihm Unikatcharakter. Das Original entstand in einem Tag – wie alle anderen Arbeiten für die Ausstellung „Dark Days Need Bright Spells“. Joachim Lambrechts zeigte sie Ende 2022 in der Kristin Hjellegjerde Gallery in Berlin. „The months I’ve been working on this show have been one of my most creative and productive periods in my life“, sagt der Künstler rückblickend. „It felt like there was no end to the inspiration – it kept flowing out of my body like some kind of raging energy.“ Diese Energie ist der Edition anzusehen: Joachim Lambrechts Marilyn lächelt breit, die Knie kokettierend-schamvoll zusammengezogen – die Straßenszene mit den New-York-typischen Yellow Cabs scheint angelehnt an den berühmten Filmausschnit mit dem hochwirbeldenen weißen Kleid über dem U-Bahn-Schacht in Manhatten. Eine liebevolle Hommage, der Irrwitz um den Marilyn-Kult inbegriffen.
Joachim Lambrechts, Marilyn Monroe in New York
Bestellbar
Josef Schulz
Seine Vorliebe für industriell geprägte Landschaften teilt der Fotograf Josef Schulz (*1966) mit einem seiner früheren Professoren an der Düsseldorfer Kunstakademie: Bernd Becher. Der dokumentierte gemeinsam mit seiner Frau Hilla Becher Bergwerke, Fördertürme, Gasbehälter, Hochöfen, Kraftwerke, Kühltürme, Getreidesilos und Lagerhäuser in Europa und Nordamerika.
Josef Schulz – später Meisterschüler von Thomas Ruff – wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. als Europäischer Architekturfotograf des Jahres 2001 und als CityARTist NRW 2020. Seine Werke sind in Ausstellungen weltweit zu sehen und gehören zum Bestand zahlreicher Sammlungen, darunter die Art Collection Deutsche Börse, die UBS Art Collection und das Aarhus Art Museum.
Josef Schulz, Aus der Serie „Terra Incognita“ (Rot)
Bestellbar
Gert und Uwe Tobias
Märchenerzähler sind sie, die rumänischen Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias, die seit dem Abschluss an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig als international erfolgreiches Künstlerpaar zusammenarbeiten. Auf der Grundlage von Motiven aus ihrem Heimatland haben sie es vermocht, einen spannungsvollen künstlerischen Ausdruck zu entwickeln, der gleichermaßen altertümlich wie zeitgenössisch anmutet. Ihre aquarellierten Lithografien ohne Titel werden bevölkert von Wesen, von Figuren, die dem Unterbewusstsein entsprungen zu sein scheinen. Wir blicken in dunkle Seelen und dürfen Anteil haben an farbigen Träumen. Die beiden 2022 im Steindruckverfahren entstandenen Drachen strotzen ungeachtet ihrer Zweidimensionalität nur so vor Lebendigkeit, als wollten sie den sie begrenzenden Rahmen sprengen. Einmal mehr zeigt sich hier die handwerkliche Perfektion der Tobias-Brüder, gepaart mit der ihnen eigenen Ästhetik.
Gert und Uwe Tobias, o.T. (Rot)
Bestellbar
Christo & Jeanne-Claude (Set-Angebot)
Stoff war der Stoff, aus dem die Träume von Christo (1935‒2020) und Jeanne-Claude (1935‒2009) waren. Und es brauchte viel Stoff, denn ihre Fantasien waren groß: Sie verhüllten einen Küstenstreifen in Australien, spannten einen Vorhang durch ein Tal in den Rocky Mountains, stellten 1.340 blaue Schirme im japanischen Ibaraki und 1.760 gelbe Schirme in Kalifornien auf oder errichteten Tore mit Stoffbahnen auf einer Strecke von 37 Kilometern im New Yorker Central Park.
Schon als Mittzwanziger hatte Christo begonnen, Dosen, Flaschen und andere kleine Gegenstände in Stoff einzupacken. „Als ich zum ersten Mal in sein Studio kam und all diese Pakete sah, dachte ich, um Himmels willen, der Mann ist übergeschnappt“, erzählte Jeanne-Claude einmal in einem Interview. Im Jahr 1961 realisierten sie und Christo ihr erstes gemeinsames Projekt und verhüllten zahlreiche Fässerstapel im Kölner Hafen.
Christo & Jeanne-Claude (Set-Angebot), Over the River I & II
Bestellbar
Michelle Jezierski
Die Landschaft ist in den Werken der Berliner Künstlerin Michelle Jezierski Ausgangspunkt für Fragen des Raumes und unserer Wahrnehmung davon. Farbschichten türmen sich wie Wolken, Wellen oder Felsen auf, häufig überzogen von geometrischen Formen, die zusätzliche Tiefe und Dynamik erzeugen. Hell- und Dunkelkontraste, gedeckte und leuchtende Farben bestimmen die Atmosphäre darin, die uns Betrachter*innen auf ganz unterschiedliche, emotionale Weise einnimmt, so unterschiedlich wie das Licht an einem Morgen, im Vergleich zu dem am Tag und Abend oder in der Nacht.
Michelle Jezierski, Hover
Bestellbar
Michelle Jezierski
Die Landschaft ist in den Werken der Berliner Künstlerin Michelle Jezierski Ausgangspunkt für Fragen des Raumes und unserer Wahrnehmung davon. Farbschichten türmen sich wie Wolken, Wellen oder Felsen auf, häufig überzogen von geometrischen Formen, die zusätzliche Tiefe und Dynamik erzeugen. Hell- und Dunkelkontraste, gedeckte und leuchtende Farben bestimmen die Atmosphäre darin, die uns Betrachter*innen auf ganz unterschiedliche, emotionale Weise einnimmt, so unterschiedlich wie das Licht an einem Morgen, im Vergleich zu dem am Tag und Abend oder in der Nacht.
Michelle Jezierski, Drift
Vergriffen
Katharina Arndt
In ihren Papierarbeiten mit Marker und Acryl fängt die Künstlerin Katharina Arndt mit Ironie und Witz unsere Gegenwart ein. „Ich würde meine Motive als 21. Jahrhundert beschreiben“, sagt sie. Wir sehen Frauen in knappen Outfits und mit dem Handy in der einen und der Designer-Bag in der anderen Hand. Mit welcher Leichtigkeit die 1981 geborene Wahlberlinerin ein weit verbreitetes Lebensgefühl und seine Abgründe aufs Papier bringt, zeugt von großer künstlerischer Intuition.</p>
<p>Nicht nur die Motive, sondern auch die Materialien, mit denen Arndt Kunst schafft, spiegeln das Jetzt: Neben Lackstiften und glänzender Acrylfarbe verwendet sie PVC-Folie, Lackpapier oder Plexiglas. Und auch ihre Figuren könnten kaum stärker mit der Gegenwart verbunden sein. „Sie sind sozial hoch aktiv und zugleich sozial isoliert“, sagt Arndt. Ihre Malereien, Zeichnungen und Leuchtschriften zeigen die Oberfläche, erzählen allerdings viel mehr – und bleiben in ihrer Bewertung höchst ambivalent. Das macht Arndts Werke umso wirkungsstärker. Denn wer wollte schon abschließend beantworten können, wie das ideale Frauenbild oder der ultimative Lifestyle aktuell auszusehen haben? Wir sind – wie zu allen Zeiten – mittendrin im Verhandlungsprozess, auch mit uns selbst.
Katharina Arndt, Iza taking a Selfie
Bestellbar
Karl Otto Götz
K.O. Götz (1914‒2017) machte früh auch international auf sich aufmerksam: 1958 war er auf der Biennale in Venedig vertreten und 1959 nahm er an der documenta II in Kassel teil. Ebenfalls schon Ende der 50er Jahre erhielt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. Zu seinen Schülern gehörten zahlreiche später bedeutende Künstler wie Gerhard Richter, Sigmar Polke, Gotthard Graubner und Franz Erhard Walther. Seine Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, darunter die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, die Nationalgalerie Berlin, das Stedelijk Museum Amsterdam, die Albertina Wien und die Tate Modern London.
Karl Otto Götz, Silph
Bestellbar
Ed Ruscha
Ed Ruscha ist ein Wegbereiter der amerikanischen Konzeptkunst, er beeinflusste Künstlerkollegen wie Bruce Nauman oder Lawrence Weiner. Der 1937 in Omaha (NE) geborene US-Amerikaner begann seine Karriere als Grafiker. Heute ist er berühmt für seine Malerei, Druckgrafik und Fotografie, seine Filme und Künstlerbücher. 1963 veröffentliche Ruscha mit „Twentysix Gasoline Stations“ das erste von bislang insgesamt 16 Künstlerbüchern. Streng dokumentarisch fotografierte er hier in Schwarz-Weiß die amerikanische Landschaft. Das Motiv der Tankstelle, die sich in unterschiedlichsten Formen entlang der Route 66 zwischen Los Angeles und Oklahoma City findet, zieht sich konsequent durch das gesamte Fotobuch, vereint Pop-Art und Konzeptkunst. Auch Ruschas frühe Malerei wird der Pop-Art zugeschrieben. Er lebt und arbeitet in Los Angeles, seit 1993 wird er von der renommierten Gagosian Gallery in New York vertreten. 2005 repräsentierte er mit einer Installation aus 10 Malereien die USA auf der 51. Biennale von Venedig.
Ed Ruscha, Country Cityscapes, YOU WILL EAT HOT LEAD
Sarah Morris
Kunst gewordene Mathematik? Geometrische Schönheit? Sarah Morris‘ Tafelbilder und raumbezogenen Wandmalereien bewegen sich im Grenzbereich zwischen der Tradition moderner geometrisch-abstrakter Kunst und zeitgenössischem Design.
Die heute hier vorgestellte limitierte Edition, ein aufwändig hergestellter 11-farbiger Siebdruck - ist nüchtern geometrisch aufgebaut – und fasziniert zugleich durch die leuchtenden Farben. Aus den vielen Schichten glänzender Farben und Haushaltslacke entstehen bei genauerer Betrachtung reliefartige Strukturen, visuelle Rhythmen. Das Werk mit dem Titel „(Sony) /Los Angeles“ spielt mit seiner komplexen Geometrie und der leuchtenden Farbgebung auf das Bild einer pulsierenden Metropole an, zugleich garantiert die kompositorische Klarheit ein Gefühl von Kontrolle.
Sarah Morris, Sony (Los Angeles)
Vergriffen
Lothar Quinte
Bei seiner steten Suche nach einem Ausdruck für die Tiefen und Untiefen des Seins kam Lothar Quinte (geb. 1923 im oberschlesischen Neisse, heute Nysa; gest. 2000 in Wintzenbach im Elsass) ganz ohne Figuren aus. Zeit seines Lebens verzichtete er auf jede Form von Gegenständlichkeit. In seiner frühen Schaffensphase dominierte die gestische Malerei – Quinte wollte seinem Lehrer HAP Grieshaber etwas entgegensetzen. Er pflegte enge Kontakte zu Informel-Künstlern wie Pierre Soulages, Hans Hartung oder Wols und wurde selbst einer der Protagonisten dieser abstrakten Richtung der Malerei, wie er sich auch der Bewegung simulierenden Op-Art zugehörig fühlte. „Was ich male, bin ich“, sagte der documenta-Künstler einmal. Weil er jedoch jedwede figurative Festlegung vermied, werden seine Werke gleichzeitig zum Spiegel für den*die Betrachter*in.
Lothar Quinte, Quasar (schwarze Variante)
Bestellbar
Lothar Quinte
Auch in Lothar Quintes Serigrafien-Serie „Quasar“, entstanden in der Hochphase seines künstlerischen Schaffens Mitte der 70er Jahre, wird Kunst zum optischen Erlebnis. Die geometrische Form des Kreises dominiert neben Falt-, Fächer- und Schlitzbildern bereits ab etwa 1965 sein Werk. Durch leuchtende Farben, etwa Gelb, Pink oder Türkis, wirken die Kreisformen wie illuminiert. Assoziationen mit Himmelskörpern wie der Sonne werden geweckt. Dazu täuschen Hell-Dunkel-Effekte eine Tiefendimension vor, deren Sog wir uns als Betrachter*innen kaum entziehen können. Der Titel verrät die Spur: Quasare gehören als helle, aktive Zentren einer Galaxie zu den mächtigsten Energiequellen unseres Universums. In ihrer Mitte befindet sich ein Schwarzes Loch. „An der Malerei interessiert mich einzig und allein das optische Ereignis“, hat Quinte über seine Kunst gesagt. Ein Ereignis sind seine Kreisbilder allemal, ebenso wie eine verlockende Einladung zur Kontemplation.
Lothar Quinte, Quasar (orange Variante)
Bestellbar
Lawrence Weiner
Die Idee für ein Kunstwerk ist bereits das Kunstwerk selbst ‒ Lawrence Weiner (1942-2021) hat den Kunstbegriff radikalisiert. In den sechziger Jahren, einer der bedeutendsten Dekaden der Gegenwartskunst, leistete er Pionierarbeit: Er machte Sprache zum Medium der bildenden Kunst. Mit seinen Textbotschaften demokratisierte er die Kunst. Der Künstler als Autor mit Deutungshoheit rückte in die Ferne, der Betrachter geriet ins Zentrum. Wie selten zuvor lag es an ihm, ein Werk gedanklich zu vollenden. 1968 bekräftigte Weiner in drei kurzen Leitsätzen, dass ein Kunstwerk keine physische Gestalt mehr annehmen muss: „1. Der Künstler kann die Arbeit herstellen. 2. Die Arbeit kann angefertigt werden. 3. Die Arbeit muss nicht ausgeführt werden.“
Lawrence Weiner, here & there some swimming in a vast whirlpool
Bestellbar
Cao Fei
Wir freuen uns sehr, Ihnen heute mit "The new angel" eine limitierte Edition hinter Acrylglas von Cao Fei vorzustellen, die 2022 im Rahmen des Projektes "Eiserner Vorhang" für die Wiener Staatsoper entstanden ist. Die dortige Brandschutzwand zwischen Bühne und Zuschauerraum wird hier in einen temporären Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst verwandelt. Für den 25. Eisernen Vorhang gestaltete Cao Fei "The New Angel", das Portrait einer jungen Frau, die mit ihrer silbergrauen Haut und ihren traditionellen seitlichen Haarknoten an ein Wesen aus der digitalen Welt erinnert, das den Namen "China Tracy" trägt.
Cao Fei schrieb dazu: "Mitfühlend wie eine Buddha Statue beobachtet China Tracy die reale Welt ohne Antworten zu geben".
Cao Fei, The New Angel
Bestellbar
George Byrne
Der Schatten eines Schwimmreifens, Palmen vor wolkenlosem Himmel, menschenleere Gebäudefassaden, bizarre Details - der australische Fotograf George Byrne schaut hin, wo scheinbar nichts passiert. Doch die Straßen- und Landschaftsfotografie des Vierzigjährigen Australiers strahlt! Sie ist Lebensgefühl pur. Ein Roadmovie durch bezaubernde Farben, schillerndes Licht und ungewöhnliche Bildkompositionen.

Für sein letztes Projekt „Local Devision“ fuhr Byrne Tag um Tag, Stunde um Stunde in einem ehemaligen Polizeiauto durch die Vororte seiner Wahlheimat Los Angeles. „Local Devision“ so hieß auch seine erste große Einzelausstellung, als er zurück nach Australien kam, bei dem Galeristen Tim Olsen 2016 in Sydney. Ein Senkrechtstart ‒ mit ihr wurde Byrne einem größeren Kunstpublikum bekannt. Byrne, der an der Sydney University und am Sydney College for the Arts studierte, ist zudem Sänger und Songwriter. Angesichts seiner Bilder ist es wahrlich nicht schwer, einen Song vom ewigen Sommer im Ohr zu haben.
George Byrne, Santa Clarita #2 & Desert Pit Stop / SET
Bestellbar
Günther Förg
Zwischen der zügigen Malweise und den vielschichtigen Verweisen innerhalb der Kunstgeschichte im Werk von Günther Förg scheint zunächst ein Widerspruch zu bestehen. Aber gerade darin zeigt sich seine künstlerische Sensibilität: Grundlage seines Arbeitens war stets die Offenheit gegenüber Einflüssen von außen – die sich auch in seiner Vielseitigkeit zeigte, denn Förg arbeitete als Maler, Fotograf und Bildhauer – bei gleichzeitiger Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflektion.
Geboren 1952 im bayrisch-schwäbischen Füssen, studierte Förg in der Klasse des informellen Malers Karl Fred Dahmen an der Akademie der Bildenden Künste in München, an der er später selbst eine Professur innehatte. Seit Beginn der 1980er-Jahre sind seine Arbeiten in internationalen Ausstellungen präsent, die er zu Lebzeiten meist selbst kuratierte – Günther Förg starb 2013 im Alter von nur 61 Jahren.
Günther Förg, Hora
Vergriffen
Beatriz Milhazes
„Color is life and nature. It is pure sensibility, poetry, imagination, abstraction, and joy“, sagt die brasilianische Malerin Beatriz Milhazes. All das spiegelt sich auch wider in ihrer farbenfrohen Lithografie „Pink Sunshine“. Die Vorlage für das von sanften Pastelltönen dominierte Werk ist zur Verhüllung des Brandschutzvorhangs in der Wiener Staatsoper entstanden – ursprünglich 176 Quadratmeter groß und ausgewählt von einem renommierten Juroren-Trio im Rahmen des Kunstprojekts „museum in progress“. Organische treffen bei Milhazes auf geometrische Formen. Tiefe entsteht durch Überlappung und durch die Spiritualität, die sie beispielsweise in den Ornamenten brasilianischer Indigener entdeckt. Kreise und andere Bildelemente verweisen immer wieder zurück auf die Natur – wie in „Pink Sunshine“ auf die Sonne und den Sand, Blumen und Blätter, den Himmel und das Meer mit seinen Wellen, mal still, mal aufgewühlt, wie das Leben selbst.
Beatriz Milhazes, Pink Sunshine
Bestellbar
Sara Bonache
Bonaches Arbeiten zeugen von mehr als nur dem Quell weiblicher Sinnesfreuden, sie verweisen auch auf sehr heutige, feministische und, ja, auch teils schmerzhaft bzw. kämpferisch besetzte Themen wie „Female Gaze“ und „Body Positivy“. Bonaches von jeglichem Zwang zum Naturalismus befreiter Umgang mit Farbe und Form stellt der kunsthistorischen Kumpanei zwischen Malerei und männlichem Blick eine sehr lebendige und explizit weibliche Perspektive entgegen. Wer möchte sich nicht auch in diesem Spannungsfeld zu neuen Betrachtungsweisen, Vorstellungen und zukunftsweisenden Phantasien ermutigen lassen? Hier bekommen Sie: female empowerment in Dolby color.
Sara Bonache, Untitled
Bestellbar
Carrie Mae Weems
„Mary, I see you as an extraordinarily beautiful woman who needs to be defined, described, articulated in an authentic way that celebrates the complexity and depths of your beauty and your internal self.“ Mary ist die R'n'B-Sängerin Mary J. Blige, und wer sie hier anspricht, ist Carrie Mae Weems. Die afro-amerikanische Künstlerin hat sich schon früh ein Ziel gesetzt: Schwarze Frauen jenseits existierender Stereotype zu zeigen. „MJB-Reflection“ heißt die Foto-Edition, die nicht nur auf die Initialen, sondern auch auf die komplexe Welt der Selbst- und Fremdwahrnehmung verweist: Mary J. Blige, posierend in einem Balmain-Kleid, selbstbewusster Blick, mehrperspektivisch gespiegelt bis ins Unendliche – und so komplex und tief wie fast nur Weems das kann.
Carrie Mae Weems, MJB-Reflection
Bestellbar
Nam June Paik
Nam June Paiks meditierender, im Fernsehen sein eigenes Bild betrachtender „TV-Buddha“ (1974) ist eine Ikone der Videokunst. Schon ein Jahrzehnt früher hatte der Medienkünstler eine der ersten tragbaren Videokameras gekauft und verkündet: „Das Fernsehen hat uns ein Leben lang attackiert, jetzt schlagen wir zurück und machen unser Fernsehen selbst.“ Die TV-Monitore bevölkerten bereits früh und nachhaltig sein Werk. Neben Mensch-Maschine-Hybriden spielen auch Hunde dabei eine wichtige Rolle. So baute Nam June Paik Hundeskulpturen aus Fernsehgeräten mit Titeln wie „Watchdog“ oder „Dogmatic“ und entwickelte damit schon früh eine eindrückliche künstlerische Form, um auf die Gefahren von Überwachung und Indoktrination aufmerksam zu machen. Sein 1994 entstandener „TV Dog“, angelehnt an den berühmten „TV-Buddha“, steigert die Selbstbespiegelung ins Unendliche. Der Mensch hinter dem beliebten Haustier ist hier immer mitzudenken: Der Hinweis „His Master’s Choice“ deutet hin auf Abhängigkeitsverhältnisse und verborgene Machtstrukturen ‒ wie auch auf Paiks stets von Humor geprägte Strategien, uns mit den Fallstricken des modernen Lebens zu konfrontieren.
Nam June Paik, TV Dog
Auf Anfrage
Thomas Ruff
Ein Pressebild ist Grundlage für Thomas Ruffs signierte Edition „Q.i.C.“ („Queen in Car“) aus dem Jahr 2021. Darauf zu sehen: die jüngst zu Grabe getragene Königin Elizabeth II. mit ihrem Ehemann Prinz Philip, Duke of Edinburgh, und ihrer Schwester Prinzessin Margaret in einer schwarzen Limousine bei der Ankunft am Marlborough House in London, wo ihre Großmutter Queen Mary seinerzeit, 1953, im Sterben lag. In der Edition sehen wir das Bild einmal mit, einmal ohne erklärenden Text. Was erzählt es uns ohne die konkrete Einordnung in seinen Kontext? Zwischen 1981 und 1991 schuf Ruff schon einmal eine ganze Serie aus Zeitungsfotos, die er gesammelt hatte. Er reproduzierte sie ohne Bildunterschrift in doppelter Spaltenbreite, um das Verhältnis zwischen Fotograf*innen und Zeitungsredakteur*innen sowie deren Einflussnahme auf den Informationsgehalt einer Nachricht zu hinterfragen. „Ich interessiere mich mehr für das Bild als für die Wirklichkeit“, sagte der Künstler einmal. Er schenkt uns dadurch auch die Möglichkeit, genauer und vorurteilsfreier hinzuschauen.
Thomas Ruff, Q.i.C.
Bestellbar
Nam June Paik
Ursprünglich begann Nam June Paik (1932‒2006) seine künstlerische Laufbahn als Komponist. Sein Lehrer Wolfgang Fortner hielt den gebürtigen Koreaner allerdings für eine „so extraordinäre Erscheinung“, dass er sich nicht für ihn zuständig fühlte und ihn an das Studio für Elektronische Musik beim WDR in Köln empfahl. Hier traf er auf Karlheinz Stockhausen und auch Joseph Beuys wurde zu seinem künstlerischen Wegbegleiter. Entscheidend war die Begegnung mit dem amerikanischen Komponisten John Cage 1958. Danach ging Nam June Paik mit seiner Aktionsmusik ganz neue Wege – und als „destruction artist“ in die Kunstgeschichte ein. „Das Klavier ist ein Tabu. Es muss zerstört werden.“ Das ist so ein Paik-Satz aus dieser Zeit. Dazu gehören auch seine Experimente mit neuen Technologien, er gilt nicht zuletzt als Pionier der Videokunst. „Ich wollte das Fernsehen zu einer Kunstform erheben, die ebenso hoch geschätzt wird wie die Musik von Johann Sebastian Bach“, sagte er rückblickend auf sein reiches und vielbeachtetes Werk.
Nam June Paik, o.T. – aus der Sydney Mappe
Bestellbar
Daniel Richter
Daniel Richter, Jahrgang 1962, ist bekannt geworden durch seine Bilder in psychedelisch glühenden Farben, die meist einzelne Figuren oder Figurengruppen in apokalyptisch anmutenden Szenerien darstellen. Richter schaffe Bilder zur Weltgeschichte, in denen sich ein vieldeutiges Drama abspiele, er avanciere damit zum „modernen Historienmaler“, so die einhellige Meinung der Kunstwelt. Dass seine Arbeiten vielschichtig sind, teils verträumt, teils surreal, teils vollkommen abstrakt, beweist gerade eine große Schau im Wiener 21er Haus. Arbeiten von Richter befinden sich u. a. in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York, im Centre Pompidou in Paris und in der Sammlung Boros in Berlin.
Daniel Richter, Ohne Titel
Bestellbar
Wim Wenders
Wim Wenders ist nicht nur als Filmregisseur weltberühmt, sondern auch als Fotograf. „Ich mache Aufnahmen von Dingen, die es gibt, und manipuliere nichts“, sagte er einmal über seine Herangehensweise. Umso mehr fasziniert sein fotografisches und filmisches Auge, das sich auch in seiner Edition „Girl in Window, Los Angeles“ offenbart. Die große Wirkmacht von Bildern wurde ihm nicht zuletzt in der kalifornischen Filmmetropole bewusst, in der er selbst vorübergehend lebte. „L.A. hat einen unglaublichen Einfluss auf die Kultur auf diesem Planeten, mehr als jede andere Stadt auf der Welt, aber es hat sich selbst infiziert mit seinen eigenen Bildern“, so Wenders. Die Auseinandersetzung mit dem Konflikt zwischen Fiktion und Realität bezeichnet er als grundlegend für sein Schaffen.
Wim Wenders, Girl in Window, Los Angeles
Vergriffen
Christoph Niemann
Das Wort Kreativität muss für Menschen wie Christoph Niemann erfunden worden sein, schaut man auf die Fülle seiner Ideen. Die Arbeiten des in New York wie Berlin gefeierten Illustrators sind genauso schlicht wie genial: Wenn ein Mohnbrötchen in Niemann´s Zeichnungen zum Dreitagebart mutiert, Bananen zu Hinterflanken eines Pferdes oder Eddings zu gestiefelten Beinen werden, nicken und schmunzeln wir zustimmend. Aber selber drauf gekommen wären wir nie! Seit acht Jahren postet Niemann, der visuelle Geschichtenerzähler, in seinem Sonntags-Blog „Abstract Sunday“ - früher „Abstract City“ - in der New York Times seine erfindungsreichen und humorvollen alltäglichen Beobachtungen
Christoph Niemann, Courtyard (Andalucia)
Auf Anfrage
Marcel Dzama
Marcel Dzama, 1974 in Winnipeg geboren, ist bekannt für seine detaillierten, feingliedrigen Zeichnungen. Gedämpfte Farben, obskure Figuren, erotische Motive und psychosexuelle Themen machen sein Werk unverwechselbar. Der kanadische Künstler arbeitet darüber hinaus mit Skulptur, Malerei und Video, zudem sucht er immer wieder die Möglichkeit zur Kooperation mit Kolleg*innen wie Raymond Pettibon, Kim Gordon, Spike Jonze und Dave Eggers.
Marcel Dzama, Where All Harmonies Are Tuned
Bestellbar
Martin Parr
Martin Parr liebt Pferderennen. Entsprechende Szenen hielt er in berühmten britischen Wettkampfstätten wie in seiner Heimatstadt Epsom, in Ascot, aber auch in Südafrika, Australien oder Dubai fest. Die Fotografie „Glenbeigh Races“ entstand bereits im Jahr 1983 im irischen County Kerry am Rossbeigh Beach, auf dem dieses Rennen seit 1924 veranstaltet wird. Parr fotografierte zu jener Zeit noch in Schwarz-Weiß, so auch bei weiteren traditionellen Events wie Pferde- und Viehauktionen oder religiösen Festen der Katholiken. Irland, wo er selbst zwei Jahre lebte, war damals gezeichnet von Rezession und hoher Arbeitslosigkeit. Die Edition „Glenbeigh Races“, 2021 signiert und in limitierter Auflage gedruckt, liegt seiner Collector’s Edition „From the Pope to a Flat White. Ireland 1979‒2019‟ bei. Irlands jüngste Geschichte lässt sich mit Parr wunderbar eindrücklich nachvollziehen.
Martin Parr, Glenbeigh Races, County Kerry, 1983
Bestellbar
Tal R
Als „Kolbojnik“ beschreibt der Künstler Tal R den Stoff, aus dem seine Werke sind. Das hebräisch-jiddische Wort steht für den gemeinsamen Abfalleimer im Kibbuz, und der in Israel geborene Däne deutet damit an, dass es eine große Bandbreite an Themen ist, die er in seinen Arbeiten „recycelt“. Tal R bewegt sich auf den Feldern der Malerei und der Installation ebenso wie auf denen der Mode oder der Skulptur; er bedient sich populärer Sujets wie des Comics, der Videospielästhetik und der Musik. Gleichzeitig leuchten immer wieder Momente der Kunstgeschichte auf.
Tal R, Deaf Institute
Bestellbar
Stefan Marx, Jonathan Meese, Henning Wagenbreth etc
„Splendid Isolation“ lautet der Titel der so entstandenen Mappe in Anlehnung an die politische Selbstisolierung, die das Vereinigte Königreich einst im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zur Wahrung des europäischen Mächtegleichgewichts freiwillig wählte. „Splendid“? Das kommt auf die Perspektive an! Intim, unbeeindruckt, zart, ratlos, melancholisch – die emotionale Bandbreite der in der Tabor-Mappe versammelten 40 Druckgrafiken, die von zwei Texten von Durs Grünbein begleitet werden, ist groß. Auch ein Holzschnitt und eine Spiegelfolie liegen bei.
Stefan Marx, Jonathan Meese, Henning Wagenbreth etc, Splendid Isolation Mappe (mit 40 Künstler*innen)
Bestellbar
Lothar Wolleh
Lothar Wollehs Werk geriet nach seinem Tod 1979 zunächst in Vergessenheit. Erst im Jahr 2005 fand in der Kunsthalle Bremen eine große Einzelausstellung mit dem zutreffenden Titel „Lothar Wolleh. Eine Wiederentdeckung ‒ Fotografien 1959‒1979“ statt. Die Schau wanderte im Anschluss in das Ludwig Museum Koblenz, das Kunstmuseum Ahlen und das Stadtmuseum Hofheim am Taunus weiter. 2012 zeigte der Hamburger Bahnhof ‒ Museum für Gegenwart in Berlin Wollehs im Januar 1971 entstandene Fotos von Joseph Beuys im Stockholmer Moderna Museet. Zu aktuellen Ausstellungen siehe https://www.lothar-wolleh.com/de/ausstellungen/.
Lothar Wolleh, Günther Uecker II
Bestellbar
Candida Höfer
Seit über 30 Jahren richtet Candida Höfer ihre Kamera auf die Innenräume von Kulturstätten. Ob Museumshallen, Bibliotheken oder auch einmal ein Zoologischer Garten: Bei Höfer sind sie völlig menschenleer, aber zugleich voll gefühlter Anwesenheit und gelebter Geschichte – das ist zum Markenzeichen der gebürtigen Eberswalderin geworden. Dabei manipuliert die Künstlerin nichts: Kein Stuhl in der Kantine des Spiegel-Verlags wird verrückt, kein Vorhang im Florentiner Palazzo Vecchio beiseitegeschoben. Mit der Kamera hält sie rare Momente der Leere und Stille in diesen Räumen fest und bewahrt damit auf Ewigkeit die Vermächtnisse unserer Vergangenheit.
Neben Thomas Ruff, Andreas Gursky und Thomas Struth steht Candida Höfer längst an der Spitze der internationalen Kunstszene. Ihre Arbeiten sind in Sammlungen wie den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München oder der Londoner Tate Collection vertreten.
Candida Höfer, Reggia di Portici
Bestellbar
Joseph Beuys
Die handsignierte Radierung „Raumecke, Filz, Fett“ von 1982 gehört zu Joseph Beuys’ grafischem Zyklus „Suite Zirkulationszeit“. Für diese Serie aus insgesamt 21 Blättern hat er neben Tieren und menschlichen Figuren auch diese Raumecke gezeichnet, die auf den ersten Blick an eine technische Zeichnung erinnert. Für Beuys hatte Fett jedoch stets eine besondere Bedeutung als Wärme speicherndes Material ‒ um die Speicherung von Energie als Verweis auf sich kontinuierlich verändernde Existenz- und Konsistenzzustände ging es Beuys in seiner Kunst. Und so erscheint es nur logisch, dass er den sorgfältig gestalteten Stempel „Hauptstrom“ mit (Braun-)Kreuz prominent auf dieser Grafik platziert, womit seine Edition klug-beiläufig zu einer wichtigen Botschafterin seiner Kunsthaltung wird.
Joseph Beuys, Zirkulationszeit: Raumecke, Filz, Fett
Bestellbar
Franck Noto
Diese Farben! Diese Gesten! Die abstrakten Werke des französischen Künstlers Franck Noto (*1980 in Montpellier) erinnern in ihrer Intensität an Naturschauspiele, deren wirkungsvoller Zauber nie ganz zu greifen ist. So lässt sich seine exklusiv für artflash entstandene signierte Serigrafie mit dem Titel "Swimming Circles“ mühelos mit den Pastelltönen des Himmels bei auf- oder untergehender Sonne assoziieren. Gleichzeitig lässt der Duktus seiner Arbeiten keinen Zweifel daran, dass sie tief in der Graffiti-Kunst wurzeln – Noto begann bereits als 15-Jähriger zu sprayen und reiste später als ZEST mit dem Kollektiv TDM um die Welt. Aus diesem Spannungsverhältnis entwickelt sich ein erstaunlicher Sog, ein verführerisches und singuläres visuelles Vokabular, das keiner rationalen Entschlüsselung bedarf.
Franck Notos Werke sind in internationalen Solo- und Gruppenausstellungen zu sehen. Seine künstlerische Handschrift zeigt sich auch in zahlreichen Murals an Orten weltweit, darunter Montpellier, Bordeaux, Buenos Aires, Las Vegas, Zaragoza oder Heidelberg.
Franck Noto, Swimming Circles
Vergriffen
Wolfgang Tillmans
Wolfgang Tillmans, 1968 geboren, gilt als einer der wichtigsten deutschen Fotokünstler. Bekannt wurde der Turner-Preisträger in den 1990er-Jahren als Chronist seiner Zeit mit ungeschönten Porträts seiner engsten Freunde, etwa in der Serie „Chemistry Squares“ (benannt nach einem Club in London), 15 kleinformatigen Schwarz-Weiß-Bildern von Jugendlichen auf Ecstasy. Der gelebte Moment wird in diesen Arbeiten öffentlich gemacht und das Private zur Kunst erhoben, aber der Schein trügt: Seine „Schnappschüsse“ sind sorgsam komponiert. Tillmans’ vielschichtiges Werk umfasst neben Porträts auch Stillleben, Abstraktes, All-Over-Installationen sowie Fotografien auf Basis von Fotokopien.
Wolfgang Tillmans, Kepler Venice Tables
Bestellbar
Victor Vasarely
Sein malerisches Schlachtfeld war die geometrische Abstraktion. Und ihr fügte Victor Vasarely durch raffinierte Raumsuggestionen eine entscheidende Komponente hinzu: den optischen Effekt. Deshalb gilt der in Ungarn geborene Künstler (1908‒1997) als Vater der sogenannten Op-Art. Diese fordert uns mit wahrnehmungspsychologischen Wirkungen von Bildmustern heraus, löst Bewegungs- oder Flimmereffekte auf der Netzhaut aus. In die Kunst Vasarelys flossen auch seine Erfahrungen als Grafiker ein. Für die Olympiade in München 1972 entwarf er das offizielle spiralenförmige Logo. Und auch die Raute von Renault entstammt seinem Zeichenblock. Von 1955 bis 1968 waren seine Arbeiten regelmäßig auf der Kasseler Documenta zu sehen. Vasarely gründete im Jahr 1976 die Fondation Vasarely in Aix-en-Provence. In seiner Geburtsstadt Pécs eröffnete 1976 das Vasarely-Museum. Ein weiteres folgte 1987 in Budapest.
Victor Vasarely, YKA
Bestellbar
Rose Wylie
„The whole business about being an artist is you don’t have to do what you’re told to do. There are no rules.“ Das sagte Rose Wylie 2020 in einem Interview. Und in ihrer Kunst ist dieser Freiheitsgedanke augenscheinlich verwirklicht. Die Arbeiten der britischen Künstlerin wirken unmittelbar, ihre Lebendigkeit springt uns an. In ihrer Lithografieserie „Things around the House“ von 2016 zeigt sich dieses Spielerische, auch in Abgrenzung zum Zögerlichen, zum Konzeptuellen. Ganz unterschiedlich gestimmte Frauen, Insekten, teils flatternd, ein krabbelndes Spinnentier, eine Doppeltür mit Fenstern, geschlossen – Wylie konzentriert sich auf die Essenz von Dingen und Menschen, auf das, was ihr mehr oder weniger zufällig begegnet, wie es sich ihr zeigt.
Rose Wylie, Things around the house VI
Bestellbar
Rose Wylie
Die Arbeiten der britischen Künstlerin wirken unmittelbar, ihre Lebendigkeit springt uns an. In ihrer Lithografieserie „Things around the House“ von 2016 zeigt sich dieses Spielerische, auch in Abgrenzung zum Zögerlichen, zum Konzeptuellen. Ganz unterschiedlich gestimmte Frauen, Insekten, teils flatternd, ein krabbelndes Spinnentier, eine Doppeltür mit Fenstern, geschlossen – Wylie konzentriert sich auf die Essenz von Dingen und Menschen, auf das, was ihr mehr oder weniger zufällig begegnet, wie es sich ihr zeigt. Zwei ihrer Fundgruben sind ihr Haus und ihre Umgebung in Kent. 1934 dort geboren, ist sie bis heute der Grafschaft treu geblieben. Sie begann früh zu malen, setzte lange aus, um ihre Kinder großzuziehen, begann erneut. Und nun hat sie Erfolg, großen, sehr späten Erfolg. Wylie scheint das nicht zu kümmern: „Suddenly, it all came together“, meint sie, „but the work is no different, and I’m no different.“
Rose Wylie, Things around the house V
Bestellbar
Bianca Kennedy
Ist die Badewanne der letzte Ort des Rückzugs und der Kontemplation? Die transformierende Kraft des Wassers in der Wanne, die als Dreh- und Angelpunkt besonders in Filmen genutzt wird, fängt Bianca Kennedy mit ihrer Edition „Portraits of Taking a Bath in Movies“ ein. Denn im Film spielt die Badewanne und das, was in ihr passiert, eine besondere Rolle: als Ort von lebensverändernden Geheimnissen, von Mord und Totschlag oder auch als Beichtstuhl, in dem Verborgenes preisgegeben wird.
Bianca Kennedy, Serie
Bestellbar
Imi Knoebel
Als 2008 die außergewöhnliche Anfrage kam, für die alte Krönungskirche der französischen Könige in Reims die Kappellenfenster neben denen Marc Chagalls zu entwerfen, wollte der deutsche Maler und Bildhauer Imi Knoebel erst nicht – er und Religion? Doch seine Frau erinnerte ihn an seine „Messerschnitte/Rot Gelb Blau“, eine Serie aus den 1970er-Jahren, in der Knoebel mit einem Cutter freihändig Formen – kurvig und spitz wie Glasscherben – aus bemaltem Papier zugeschnitten hatte, und er nahm sie als Vorlage für diese Aufgabe.

Auch dieser Siebdruck geht auf die „Messerschnitt“-Collagen zurück. Wie autarke Inseln schweben die Formen auf der Fläche – und verhalten sich dennoch zueinander. Sie scheinen miteinander zu kommunizieren, allerdings in einer Offenheit, die die Wahrnehmung des Betrachters schärft.
Imi Knoebel, o.T. (3)
Bestellbar
Wolfgang Tillmans
1998 zeigte Tillmans erstmals „nicht mit der Kamera gemachte Bilder“. Hierzu hat er entweder unbelichtetes Fotopapier oder solches, das vorher unterschiedlich farbigen Lichtquellen ausgesetzt war, durch die Entwicklungsmaschine geführt, wobei diese noch Spuren von Chemikalien oder Wasser enthielt. Indem das Papier diesen Vorgang durchläuft, kommt es zu Schlieren, Kratzern, Druckstellen oder anderen unvorhergesehenen Veränderungen. Auch für Fotografie von 2005, die Vorlage für den signierten Offsetprint mit dem Titel „It´s Only Love, Give It Away“ war, nutzt Tillmans dieses experimentelle Vorgehen. Das Ergebnis ist eine verblüffend körperliche, farbintensive und zugleich zarte Fotografie, deren letzte Exemplare wir heute auf artflash präsentieren.
Wolfgang Tillmans, It´s Only Love – Give It Away
Vergriffen
Claus Otto Paeffgen
Ein tiefverwurzeltes Misstrauen gegen alles, was ankomme, nannte C.O. Paeffgen (1933‒2019) einmal selbst als Motivation für sein künstlerisches Tun, mit dem er erst nach einem Jurastudium begann. Internationaler Aufmerksamkeit stand das nicht im Wege: Bereits 1968 stellte er bei der Galerie „art intermedia“ u.a. zusammen mit Joseph Beuys, Günther Uecker, Daniel Spoerri und Gerhard Richter aus. Seine Werke wurden in zahlreichen renommierten Kunstinstitutionen wie der Nationalgalerie Berlin, dem Museum Ludwig in Köln oder dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf gezeigt und sind u.a. in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland und der Sammlung des Von der Heydt-Museums Wuppertal vertreten.
Claus Otto Paeffgen, Marienkäfer auf dem Weg zum Sonnenstrahl
Bestellbar
Joan Jonas
Die US-amerikanische Künstlerin Joan Jonas ist eine Pionierin der Video- und Performancekunst. In den späten 60er und frühen 70er Jahren hat sie grundlegend zum Vokabular dieser Kunstgattungen beigetragen. Im Zentrum ihrer Installationen – eines Mix aus Projektionen, Videos, Zeichnungen, Sounds und Objekten – steht die Erzählung. Inspiration findet Jonas in der Literatur und im Theater. Besonders das traditionelle japanische Nō-Theater spielt eine Rolle in ihrem Werk. Darüber hinaus greift Jonas Rituale auf, die sie während ihrer zahlreichen internationalen Reisen kennengelernt hat.
Die Künstlerin wurde 1936 als Joan Amerman Edwards in New York City geboren, wo sie heute noch lebt und arbeitet – neben ihrem zweiten Standort in Nova Scotia, Kanada. Ihre Arbeit findet weltweit große Anerkennung. Sie nahm seit 1972 bereits an sechs Documenta-Ausstellungen in Kassel teil, und zweimal war sie bei der Venedig-Biennale zu Gast. Die Tate Modern in London zeigte 2018 eine ihrer bisher größten Einzelausstellungen.
Joan Jonas, Blue Bee
Bestellbar