Tatjana Doll
Der Malerei traut Tatjana Doll einiges zu. „Wenn ich einen Ferrari male, dann sollte es so sein, als öffnete ich eine große Lackdose und er würde zu einem Auto schon in dem Moment, in dem ich den Lack auf die Leinwand gieße, nicht durch Ingenieurskenntnisse, sondern einfach durch das Material und die Farbe“, sagt die Künstlerin. Die Grenze zwischen Abbild und Wirklichkeit zieht sie nicht entlang der materiellen Realität. Oft übersteigt die Größe der Alltagsgegenstände in ihrer Kunst die ‚wahren‘ Maße bei Weitem. Genauso wie die Symbolkraft eines Ferraris seine Funktion als Rennwagen und Automobil bei Weitem übertrifft. „Ich wollte malen, was da ist“, erklärt Doll und holt auf diese Weise eine Welt in die Kunst, die uns alle umgibt. Bei Doll ist der Schaffensprozess als ein Akt der subjektiven Aneignung zu verstehen, der Gegenstand an sich tritt hinter das Bild zurück. Möglich also, dass wir in dem LKW-Rücklicht plötzlich nur noch einen gelben Lackfleck sehen – und fernab vorgegebener Denkmuster auf produktivste Art und Weise auf uns selbst zurückgeworfen sind.