Rosemarie Trockel

Ohne Titel (Seidentuch)

, 1993
  • Material
    Seidentuch, bedruckt, mit handgerolltem Saum
  • Auflage
    100
  • Maße
    ca. 88 x 86 cm
    Auflage 100
    auf einem Stofflabel monogrammiert mit RT + nummeriert
  • Details zum Rahmen
    Sehr großer, handgefertigter schwarz gebeizter und gewachster Ahorn-Holzrahmen mit den Außenmaßen 100,8 x 98,8 cm, 10mm Distanzleiste, Acrylglas, Tuch am Rand mit rotem Garn per Hand geheftet, inkl. rückseitiger Aufhängung
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Über die Edition

Drei frühe und für ihren Erfolg grundlegende, später immer wieder variierte Arbeiten vereint Rosemarie Trockel in ihrem Seidentuch „o.T.“. Mit dem schwarzen Kreuz zitierte sie bereits in einem ihrer berühmten Strickbilder, „Who will be in in '99?“, in ironischer Anspielung auf die in den 80er Jahren aufkommenden Künstler*innen-Rankings den Suprematisten Kasimir Malewitsch und mit dessen „Schwarzem Kreuz“ ein zentrales Werk der Moderne, während sie mit ihren „Herdplatten“-Bildern Bezug auf die abstrakte Malerei des russischen Konstruktivismus nimmt. Beides ‒ das Stricken wie die Herdplatte ‒ verweist in Materialität bzw. Motivik auf eine häuslich und damit weiblich konnotierte Sphäre. Trockels Werke sind feministische Kommentare auf die männlich dominierte Kunstgeschichte. Ihr – ebenfalls gestrickter – „Schizo-Pullover“ mit zwei Rollkragenöffnungen für zwei Köpfe, ursprünglich im gender-unspezifischen Schwarz, macht wiederum deutlich, dass in einer Person immer mehr als nur eine Persönlichkeit oder Rolle verborgen ist. So machte sich Trockel als zunächst einsame Künstlerin unter Künstlern weibliche Zuschreibungen selbstbewusst zu eigen und spiegelte sie zurück in die sich erst langsam diverser entwickelnde Kunstwelt. Zugleich lassen Format und exakte Maschen ihrer Werke eine industrielle Herstellung durch computergesteuerte Strickmaschinen vermuten. Darin schließt Trockel an eine von der handwerklichen Beteiligung des Künstlers unabhängige Praxis an. In Gegensatz zum Strickhandwerk tritt die Reproduzierbarkeit ihrer Bilder.

Über die Künstlerin

Sie ist eine der bedeutendsten und vielseitigsten deutschen KünstlerInnen überhaupt: Rosemarie Trockel, die in den 70er Jahren erst Anthropologie, Theologie und Mathematik studierte, bevor sie zum Kunst- und Designstudium nach Köln wechselte, fertigt Skulpturen, Zeichnungen, Installationen und Objekte, die aus dem Rahmen fallen – unvorhersehbar, rätselhaft und lebendig.

Ihre industriell hergestellten „Wollbilder“ mit eingewebten Logos vom urdeutschen Wollsiegel bis zum Playboy-Bunny haben Rosemarie Trockel in den 80er Jahren bekannt gemacht. Aufsehen erregte 1997 auf der documenta X ihre Arbeit „Haus für Schweine und Menschen“, 1999 war sie die erste Künstlerin im Deutschen Pavillon auf der Biennale Venedig und international stellte sie u. a. im MoMA in New York, in Boston und Chicago aus. Doppelbödige Inhalte, voller listiger Provokationen und oftmals verdeckter Abgründe – Rosemarie Trockel macht es ihrem Publikum nie leicht, und zugleich ist ihre Kunst viel zu spannend und emotional, als dass man sich nicht auf eine Auseinandersetzung mit ihr einlassen möchte.

Ausstellungen (Auswahl)

2020, "A Gift of My Parents," Nick und Vera Munro Stiftung, Hamburg
2017, “Plus Quam Perfekt,” Gladstone Gallery, New York
2017, "And I Found Her Bitter. And I Hurt Her." Sprüth Magers, Berlin
2017, "Knitted Works," Skarstedt, London
2015, Märzôschnee ûnd Wiebôrweh sand am Môargô niana më, Kunsthaus Bregenz
2014, Rosemarie Trockel, Aspen Art Museum
2013, A Cosmos, Serpentine Gallery London
2012, Tea Party Pavillon, Documenta 13 Kassel
2010, Verflüssigung der Mutter, Kunsthalle Zürich
2008, Favourite Things, Donald Young Gallery Chicago
2005, Post-Menopause, Museum Ludwig Köln
2000, Drawings, Centre Pompidou Paris
1998, Werkgruppen: 1986 – 1998, Kunsthalle Hamburg

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