Thaddeus Strode

Blow Up (ghosts of youth gone by)

, 2017
  • Material
    Sugarlift + Linienätzung + zusätzliche Farbe als Aquatinta
  • Auflage
    30
  • Maße
    ca. 38 x 48 cm
    Auflage 30 + 4 AP
    vorderseitig signiert, nummeriert und datiert
  • Details zum Rahmen
    Handgefertigter weiß gewachster Ahorn-Holzrahmen, inkl. 10mm Distanzleiste, Außenmaße ca. 53,2 x 43,2 cm, Inkl. Normalglas und rückseitiger Aufhängung
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Über die Edition

„I was blown away by the surrealist nature of it all, while being set in contemporary London“, so beschreibt der US-amerikanische Künstler Thaddeus Strode seine erste intensive Erfahrung mit Michelangelo Antonionis preisgekröntem Thriller „Blow Up“ während seiner Zeit am California Institute of Arts. Der Film aus dem Jahr 1966 erzählt von einem Modefotografen, der heimlich ein Pärchen im Park fotografiert und damit eine vermeintliche Dreiecksbeziehung enttarnt. Als er die Abzüge vergrößert, meint er einem Mord auf die Spur gekommen zu sein. Das blowing up der Bilder symbolisiert hier die heikle Verbindung zwischen Wahrnehmung und Wahrheit – und auf das Verhältnis von Realität und Fiktion oder Illusion kommt auch Thaddeus Strode in seinen eigenen Arbeiten immer wieder zurück. Die Radierung „Blow Up (ghosts of youth gone by)“ zeigt, wie schon der Titel verrät, die flüchtige Erscheinung eines geisterhaften Charakters aus Antonionis Meisterwerk. Durchnässt vom Londoner Regen, inspiriert auch von Kurt Cobain. Thaddeus Strode zielt auf das Fantastische, Irrationale. Wichtiger als ein klares Narrativ ist dem Künstler die psychologische und malerische Kraft der Bilder. So spiegeln sie die Komplexität unseres Daseins in alles andere als sicheren Zeiten. Wahrscheinlich berühren sie uns gerade deshalb so tief.

Wann hast Du „Blow Up“ zum ersten Mal gesehen und warum hat es Dich fasziniert und tut es immer noch?

Ich glaube, ich habe „Blow Up“ zum ersten Mal gesehen, als ich Kunststudent am California Institute of Arts war, in einem ihrer Filmkurse. Ich war überwältigt von der surrealistischen Natur des Films, obwohl er im heutigen London spielt. Das Tempo des Films selbst, investigativ, fühlte sich überirdisch an. Isolationismus im Kontrast zum zeitgenössischen Leben. Ein Wechsel zwischen Realität, Nicht-Realität und einer wahrgenommenen Realität. Das ist ein Thema, über das ich in meiner eigenen Arbeit viel nachdenke.

Wie beeinflussen Filme Deine Arbeit?

Ich war schon immer von Filmen beeinflusst. Ich habe meine Bilder oft als theatralisch und als Arbeit auf einer theatralischen Bühne betrachtet oder als wären sie Standbilder aus einem laufenden Spielfilm. Ich habe Filme aus den 60er und 70er Jahren schon immer geliebt. Avantgardefilme und das New-Wave-Kino aus dieser Zeit. Auch billige Exploitationfilme, Horrorfilme, insbesondere italienische „Giallo“-Horrorfilme der 60er Jahre (Dario Argento, Mario Bava, Lucio Fulci usw.), italienische „Spaghetti-Western“ der 60er Jahre (Sergio Leone, Sergio Corbucci, Tonino Valerii). Auch verschiedene Kunst-/Avantgardefilme wie „Zweispurige Schwarzweißfotografie“, „Der letzte Film“, „Rendezvous“, „Easy Rider“ und „Fluchtpunkt“. Natürlich Michelangelo Antonionis „Blow Up“ und seine anderen Filme, „Die Passagierin“, „Zabriskie Point“ usw. Ich schätze besonders, wenn die visuellen Elemente in diesen Filmen die lineare Erzählweise übertreffen. Die Idee, dass es mehr um Fantasie als um tatsächliche historische Relevanz oder Rationalität geht. Es werden Freiheiten genutzt, die eher visueller Natur sind und weniger einem wörtlichen Drehbuch entsprechen. Die visuellen Elemente sind psychologisch und malerisch und berühren den Zuschauer stärker als herkömmliche Erzählfilme dieser Zeit.

Kannst Du das Motiv der Radierung erklären? Was für eine Figur sehen wir?

Die Hauptfigur der Radierung ist ein desillusionierter Jugendlicher, vielleicht aus dem Film selbst. Vielleicht ein kurzes Bild, das im Film auf den Straßen Londons erscheint. Durchnässt vom Londoner Regen. Oder wie ein „Geisterbild“ in der Clubszene, wo die Yardbirds brutal für die zombiehafte Menge der Jugendlichen spielen. Diese Szene berührt mich immer wieder. Ich wollte auch auf Kurt Cobain verweisen, der eine solche geisterhafte Figur war. Jugendkultur allgegenwärtig.

Was symbolisiert die Pfütze, die angedeuteten Köpfe?

Die Pfützen erinnern an die Tropfen des Londoner Regens. Im Regen stehen, flüchtige Situationen. Die Köpfe sind eher Geisterfiguren. Sie sind nicht vollständig definiert. Köpfe, Gesichter in einer Menschenmenge. Sie verschwinden irgendwie im aufkommenden Regen und in der Landschaft. Genau am Ende von „Blow Up“, als alle langsam verschwinden. Oder alles nur Einbildung.

Sind Radierungen ein integraler Bestandteil Deiner Arbeit?

Ich habe in der Vergangenheit Radierungen und Siebdrucke angefertigt. Sie griffen Aspekte meiner anderen Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen auf und bereichern meine Gemälde mit unterschiedlichen Ideen. Sie beeinflussten einen anderen Prozess. Sie waren daher für meine eigene künstlerische Auseinandersetzung sehr wichtig.

Wenn Du an das Jahr 2017 denkst, was kommt Dir in den Sinn?

Die Wahl eines Faschisten in Amerika und der Beginn des Untergangs und der endgültigen Zerstörung Amerikas.

Über den Künstler

Thaddeus Strode (*1964 in Santa Monica) ist Maler, Zeichner und Bildhauer. Aufgewachsen in der Surf-, Skateboard- und Punkrock-Szene von Venice Beach und inspiriert von der Hippie-Kultur, von Horrorfilmen und Comics, ist sein Werk durchzogen von popkulturellen Referenzen, aber auch philosophischen Fragen, alles frei und spannungsreich kombiniert. Seine Werke wurden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter Kunsthaus Zürich, Künstlerhaus Bethanien in Berlin, Musée d’art contemporain de Montréal, Museum of Contemporary Art in Chicago, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe, Staatsgalerie Stuttgart, Kunsthalle Wien, Kunsthal Charlottenborg in Kopenhagen Museum Ludwig in Köln, Los Angeles County Museum of Art und Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Thaddeus Strode lebt und arbeitet in Los Angeles.

Ausstellungen (Auswahl)

„Interrobang: part one“ heißt der erste Titel einer Buch-Serie von Thaddeus Strode, veröffentlicht von der Galerie neugerriemschneider, der in Kürze gelauncht wird.

„‽ (Pyramids of California)“ hieß die 13. Soloausstellung von Thaddeus Strode 2023 bei Galerie neugerriemenschneider in Berlin.

Der Kunstraum Potsdam zeigte unter dem Titel „Zustandsbericht“ 2023 Werke aus der Sammlung Herrmann und der Contemporary Art Foundation Berlin, darunter Thaddeus Strode.

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