Über die Edition
Wie prägend die künstlerischen Anfänge waren – das Studium der Gebrauchsgrafik mit dem Schwerpunkt Modedesign an der Staatlichen Kunstschule Bremen –, ist Werner Berges’ Edition „100 +“ aus dem Jahr 2017 noch anzusehen. Die Besonderheit hier: die Berühmtheit des Motivs. Abstrakt, aber unverkennbar ist es Marilyn Monroe, die der Künstler porträtiert hat. Eine Ausnahme, denn normalerweise zeigte Berges Gesichter, Silhouetten, Körper weniger bekannter Frauen. „Eine schöne Frau ist für mich immer das Vollkommenste, das ich mir vorstellen kann: der ideale Gegenstand der Kunst“, wird er zitiert. Die Anziehungskraft, die er damit beschreibt, führt dennoch fast unweigerlich zu Monroe als einer Ikone der Weiblichkeit. Sie steht auch in anderen Druckgrafiken Berges’ im Mittelpunkt. In der Gesamtschau seiner Werke zeigen sich der große grafische Variantenreichtum dieses künstlerischen Œuvres und Berges’ Fähigkeit, den idealen Grad der Verfremdung zu erlangen.
Über den Künstler
Werner Berges, geboren 1941 in Cloppenburg, kam in den 60er Jahren zur Pop-Art und blieb ihr bis zu seinem Tod 2017 treu. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Vertreter dieser Kunstrichtung. Sein Werk umfasst Malerei, Grafik und Skulptur. Sein Lieblingsmotiv war die Frau, seine Methode die Abstraktion des weiblichen Porträts aus der Werbung. So lächeln uns in seiner Malerei verpixelte Frauenköpfe an, weibliche Akte posieren in graziler Haltung oder tänzeln als Doppel durch das Bild. Die Frau wird zur Kunst! Bei Berges ist sie knallbunt und sinnlich. Der weibliche Körper wird hier zur Grafik, zur Geometrie, besonders dann, wenn Berges ihn nur noch als Leerstelle inszeniert. So sieht man in der Arbeit „Werner Berges. 100 +“ von 2017 lediglich die Umrisse eines nahezu frontal erfassten Frauengesichtes. Mit Ausnahme des Auges bleiben die Gesichtszüge unausgearbeitet, verborgen im Hintergrundweiß. Stattdessen gestaltete der Künstler den Fond der übrigen Bildfläche mit gelben, grünen, roten und schwarzen Kreisen vor monochromem Gelb.
Berges studierte von 1960 bis 1963 an der Staatlichen Kunstschule Bremen, von 1963 bis 1968 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Zuletzt, in seinem Todesjahr, widmete das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg seiner Pop-Art-Kunst eine eigene Ausstellung.
Ausstellungen (Auswahl)
2019, Werner Berges. Auch mal so, Galerie LEVY, Hamburg/Villa Goecke, Krefeld
2017, Werner Berges ‒ Pop Art, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Oldenburg
2017, One Artist Show, DavisKlemmGallery, Art Karlsruhe, Karlsruhe
2017, Werner Berges, Galerie Levy, Hamburg
2016, 50 Werke aus 50 Jahren, Kunsthalle Cloppenburg, Cloppenburg
2014, Das druckgrafische Werk, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen