Via Lewandowsky

Goldene Schnitte (Bis zur letzten Faser)

, 2020
  • Material
    Raufasertapete vergoldet und entfasert, Serie mit Unikatcharakter
  • Herstellungsmethode
    rückseitig signiert und nummeriert
  • Auflage
    12
  • Maße
    24 x 36 cm
    Auflage 12 + 3 A.P.
    Mit A.P. gekennzeichnet
  • Details zum Rahmen
    Handgefertigter dreifach lasierter und gewachster Ahorn-Holzrahmen, inkl. 30mm Distanzleiste, die Arbeit ist hochgestellt montiert, Außenmaße ca. 37 x 49 cm inkl. Normalglas und rückseitiger Aufhängung, staubdicht verschlossen. Beigefügte Späne sind in einer Tüte an der Rückwand des Rahmens befestigt.
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Über die Edition

„Die wie eine kunstvolle japanische Papierarbeit aussehende Tapete der Marke Erfurt deutet auf einen einsamen Kampf hin, der sich mit viel Geduld gegen die eigenen vier Wände gerichtet haben mag.“ So lautete der Ausstellungstext zu einer Variante von Via Lewandowskys „Bis zur letzten Faser“ aus dem Jahr 2010. Von dieser Arbeit aus entspinnt sich ein komplexes Geflecht persönlicher wie die Gesellschaft betreffender Gedanken. Und auch wenn diese – wie so oft bei dem aus Dresden stammenden, in Berlin lebenden Künstler – an kein Ende gelangen, eröffnen sie doch Pfade, die zu gehen sich lohnt.

Ihre Hochzeit erlebte die Raufasertapete wohl in den 80er Jahren, heute ist sie ein Sinnbild für Spießigkeit und Konformität, allerdings mit längerer Geschichte: Sie wurde 1864 von dem Apotheker Hugo Erfurt erfunden. Die Wohnung als Schutzraum, als Schaufenster der eigenen Kreativität, als Verhandlungsort der eigenen Gefühle, auch im Sinne von Sisyphos, allerdings mit einem Hoffnungsschimmer. Denn die Edition besteht aus einem Stück tatsächlich bis zur letzten Faser auseinandergenommener Raufasertapete. Beide Schritte, die Veredelung und die Zerstörung, sind also Teil des Prozesses. Der Edition liegen die Fasern bei – und können bei Bedarf in das Werk hineingerieselt werden. Für was etwas gut ist, erschließt sich im Leben nicht immer sofort, aber die vergoldeten Holzzellen könnten darauf hinweisen, dass sich der Angang lohnt.

Über den Künstler

„Ist Ihre Kunst schön?“, wurde Via Lewandowsky 2007 in einem Interview gefragt. „Unbedingt, es ist die Schönheit des Missverstehens“, so seine Antwort. „Aber Vorsicht, zu viel Schönheit macht dick.“ Lewandowsky plädiert für eine Ästhetik des Scheiterns und feiert die Vergeblichkeit des Tuns. Wir haben es bei dem Berliner Künstler also mit einem Skeptiker zu tun, dessen Werke, zumeist Installationen, allerdings nicht nur Tragik, sondern auch Komik offenbaren. Ironisch und kritisch nähert er sich Gewissheiten, die seiner Betrachtung nur selten standhalten.

So parodiert beispielsweise sein adaptierter Neonschriftzug „Der Sozialismus siegt“ – zu DDR-Zeiten auf einem Hochhaus in seiner Heimatstadt Dresden montiert – die einstige Utopie. Lewandowsky studierte von 1982 bis 1987 an der dortigen Hochschule für Bildende Künste Szenografie und eckte mit seinen sozialismuskritischen Aktionen und Happenings bei den Kulturfunktionären schnell an, sodass er im Sommer 1989, kurz vor dem Mauerfall, in den Westen flüchtete. Spätestens seit seiner Teilnahme 1992 an der documenta 9 ist der vielfach ausgezeichnete „Gegen-den-Strich-Denker“ Lewandowsky international gefragt.

Ausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellung „Bei uns“ bei Alexander Ochs Private, Berlin (verschoben auf Januar 2021)
„Bon Voyage. Reisen in der Kunst der Gegenwart“, Ludwig Forum, Aachen (bis April 2021)
„Meeting in Language. Lernen und Lehren von Sprachen in der Kunst“, Städtische Galerie Delmenhorst (bis Januar 2021)

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