Über die Künstlerin und die Edition
„The whole business about being an artist is you don’t have to do what you’re told to do. There are no rules.“ Das sagte Rose Wylie 2020 in einem Interview. Und in ihrer Kunst ist dieser Freiheitsgedanke augenscheinlich verwirklicht. Die Arbeiten der britischen Künstlerin wirken unmittelbar, ihre Lebendigkeit springt uns an. In ihrer Lithografieserie „Things around the House“ von 2016 zeigt sich dieses Spielerische, auch in Abgrenzung zum Zögerlichen, zum Konzeptuellen. Ganz unterschiedlich gestimmte Frauen, Insekten, teils flatternd, ein krabbelndes Spinnentier, eine Doppeltür mit Fenstern, geschlossen – Wylie konzentriert sich auf die Essenz von Dingen und Menschen, auf das, was ihr mehr oder weniger zufällig begegnet, wie es sich ihr zeigt. Zwei ihrer Fundgruben sind ihr Haus und ihre Umgebung in Kent. 1934 dort geboren, ist sie bis heute der Grafschaft treu geblieben. Sie begann früh zu malen, setzte lange aus, um ihre Kinder großzuziehen, begann erneut. Und nun hat sie Erfolg, großen, sehr späten Erfolg. Wylie scheint das nicht zu kümmern: „Suddenly, it all came together“, meint sie, „but the work is no different, and I’m no different.“
Werke von Rose Wylie sind in Sammlungen prominenter Institutionen vertreten, darunter das Arario Museum in Seoul, das Hammer Museum in Los Angeles, das National Museum of Women in the Arts in Washington, D.C., die Städtische Galerie Wolfsburg, die Tate in London und die Walker Art Gallery in Liverpool.