Über den Edition
Das Werk von Johannes Hüppi beeindruckt durch seine malerische und narrative Qualität. In seinen gegenständlichen Ölgemälden auf Holz widmet er sich verschiedenen Themen, die er mehrfach variiert und nahezu durchspielt. Hüppi beherrscht sein Handwerk, seine Arbeiten sind subtil in geradezu klassischer Manier ausgearbeitet. Er setzt eine raffinierte Lichtführung ein, die vor allem bei den fein ausmodellierten Frauenkörpern zum Ausdruck kommt. Durch eine fast magische Beleuchtung der Szenen wird eine geheimnisvolle Atmosphäre geschaffen, die den manchmal verwirrenden Charakter der dargestellten Motive verstärkt. In seinen Bildern geht der Künstler der Frage nach, wie man klassische Inhalte neu und zeitgenössisch interpretiert. Die Frauenfiguren, die Hüppis Werk kontinuierlich durchziehen, wirken trotz ihrer physisch eindringlichen Präsenz seltsam distanziert und geben nichts von ihrer geheimnisvollen Aura preis, ihr Gesichtsausdruck bleibt verschlossen. Die Bilder werden zu einer Projektionsfläche der Wünsche des Betrachters, womit uns der Künstler weit über die Realität in das Reich der Phantasie hinausführt.
Über den Künstler
Die Frauen in Johannes Hüppis Bildern sind Repräsentationen des Weiblichen, alle einem Grundtraum des Künstlers entspringend, auch wenn ihre Züge und Eigenschaften variabel sind wie die Liebesgeschichten, die in seiner Malerei erzählt werden. Seine filmästhetisch durchdrungene, zwischen höchst subjektiv und kühl-distanziert changierende Bildsprache nimmt die Betrachter mit auf intime Reisen durch Landschaften und Interieurs, Alltags- und Traumregionen, in denen seine Protagonistinnen warten, flanieren, sich ausruhen oder der Liebe hingeben. Seine „Salome“ in der signierten Radierung aus dem Jahr 2011 ist direkt der Kulturgeschichte entsprungen. Sie hält den Kopf des Johannes, den sie auf Geheiß ihrer Mutter von ihrem Vater Herodes gefordert hatte, fast vorsichtig mit der rechten Hand. Was verrät uns ihr Blick? Der romantische Realist Hüppi überlässt das Weiterspinnen der Geschichten stets der Fantasie seines Publikums, das so Teil seines Werks wird.
Bilder in öffentlichen Sammlungen: Museum Frieder Burda Baden-Baden, Kunsthalle Recklinghausen, Städtische Galerie Delmenhorst, Bouwfonds, Da Hoevelaken, NL, Kreissparkasse Reutlingen, Museum Ludwig Forum, Aachen, Ulmer Museum, Museum für Neue Kunst, Freiburg, Sammlung des Bundes, Bonn, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt