Fritz Can Poppenberg

Vue du Bosphore prise à Kandilli

, 2020
  • Material
    Öl auf Leinwand
  • Herstellungsmethode
    rückseitiges signiert und betitelt
  • Auflage
    1
  • Maße
    90 breit x 80 cm hoch
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Über den Künstler und das Werk

Die Ölmalereien „Love in the Soviet Union” und „Vue du Bosphore prise à Kandilli” von Fritz Can Poppenberg zeigen es schon: Die Kunst des 1991 in Berlin geborenen Malers hat mit der Vergangenheit zu tun. Wobei der selbstbewusste Blick der Frau aus dem Bild heraus, ihr Sichabwenden vom Liebhaber und die von Plattenbauten und Fabrikschloten geprägte Landschaft gleich wieder aufzuräumen scheinen mit romantisierenden Klischees, genauso wie die Ansicht des Bosporus-Uferidylls – einer alten Postkarte nachempfunden (Poppenbergs Großmutter stammt aus Istanbul) – ohne die Bauwut in der heutigen Türkei kaum mehr vorstellbar ist.

Vor allem das „lange“ 19. Jahrhundert hat es Fritz Can Poppenberg angetan. Sein Künstlerbuch „Zehn Lithographien nach Rainer Maria Rilke“ fußt auf seiner intensiven Beschäftigung mit dem Lyriker. So gesehen sei seine Kunst „nicht von gestern, sondern sogar von vorgestern“, sagt er, und bediene gewisse Sehnsüchte. Doch Poppenberg weiß natürlich um den Schrecken des 20. Jahrhunderts und die darauf folgenden radikalen Abkehrbestrebungen auch in der Kunst. In diesem Spannungsverhältnis zwischen erinnerungsgetränkter Schönheit und dem Wissen um die Gefahr allzu großer Naivität beim Blick zurück entstehen seine Werke, immer auf der Suche nach Möglichkeiten der subtilen Darstellung von Brüchen und Verfremdungen.

Welche Gefühle sind angemessen, welcher künstlerische Ausdruck ist erlaubt? Und ist nicht eigentlich schon alles gesagt? Die Arbeiten von Poppenberg behandeln zutiefst zeitgenössische ‒ individuelle, aber auch gesellschaftliche ‒ Fragen nach Identität, Authentizität und Orientierung. Insofern sind sie überhaupt nicht von vorgestern, sondern ganz im Gegenteil der Zukunft zugewandt.

Ausstellungen (Auswahl)

Kommende Ausstellung: „Süßes Elend“ im Kunstquartier Bombentrichter, Berlin (ab 10.9.2020); „Perfekte Zustände“ – Abschlussausstellung der Fachgebiete Bildhauerei und Malerei der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (2019): https://www.kh-berlin.de/projekt-detail/Project/detail/zum-rundgang-perfekte-zustaende-2907.html; „Böse Blüten“ im Projektraum Bethanien, Berlin (2017): https://kh-berlin.de/projekt-detail/Project/detail/boese-blueten-2283.html

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