Tatjana Doll

Nr. 101, QM Bulb

, 2006/2021
  • Material
    Gescannte Handzeichnung, ausgedruckt als Katalogproof, weitergezeichnet, bemalt und handbearbeitet
  • Auflage
    1
  • Maße
    ca. 31,2 x 41 cm
    handsigniert
    inkl. Katalog: Tatjana Doll, DOLL, 2005, anlässl. der Ausstellung "Bier Für Öl + Ein Blinder Passagier" im Kunstverein Bremerhaven, 2005
  • Details zum Rahmen
    Inkl. HALBE-Rahmen in Silber + Passepartout, Größe ca. 32 x 42 cm
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Über die Werke

Der rote Ferrari ist auch eins der Motive in den Unikaten, die auf der Grundlage des Katalogs „DOLL“ aus dem Jahr 2005 entstanden sind. Darin sehen wir Tatjana Dolls Malereien in Form von Collagen in den städtischen Raum montiert. Die linearen Edding-Zeichnungen stammen aus dem Jahr darauf, zunächst waren sie gedacht als Wiederholung des Gedruckten in Schwarz-Weiß, wurden dann gescannt und wiederum als Print aufs Papier gebracht. Die Künstlerin hat sie später manuell durch malerisch-farbige Flächen ergänzt. Zudem holte sie den urbanen Raum dieses Mal in die Zeichnung und die Malerei hinein. „So, als wäre er wie die Malereien, die darin platziert sind, genauso ausgedacht“, erklärt Doll. Wer sich auf ihre Arbeiten einlässt, sollte sich also wappnen für das Wechselspiel zwischen Kunst und Wirklichkeit. „Die Piktogrammschilder ‚Caution‘ habe ich gemalt, um vor meinen eigenen Bildern zu warnen“, sagt sie auch. Die Warnung lässt sich aber ebenso als Aufforderung verstehen, die eigene Vorstellungskraft mindestens so wichtig zu nehmen wie die vorformulierten visuellen Erzählungen, von denen wir umgeben sind. Tatjana Dolls mutiges Werk macht vor, wie das geht.

Über die Künstlerin

Der Malerei traut Tatjana Doll einiges zu. „Wenn ich einen Ferrari male, dann sollte es so sein, als öffnete ich eine große Lackdose und er würde zu einem Auto schon in dem Moment, in dem ich den Lack auf die Leinwand gieße, nicht durch Ingenieurskenntnisse, sondern einfach durch das Material und die Farbe“, sagt die Künstlerin. Die Grenze zwischen Abbild und Wirklichkeit zieht sie nicht entlang der materiellen Realität. Oft übersteigt die Größe der Alltagsgegenstände in ihrer Kunst die ‚wahren‘ Maße bei Weitem. Genauso wie die Symbolkraft eines Ferraris seine Funktion als Rennwagen und Automobil bei Weitem übertrifft. „Ich wollte malen, was da ist“, erklärt Doll und holt auf diese Weise eine Welt in die Kunst, die uns alle umgibt. Bei Doll ist der Schaffensprozess als ein Akt der subjektiven Aneignung zu verstehen, der Gegenstand an sich tritt hinter das Bild zurück. Möglich also, dass wir in dem LKW-Rücklicht plötzlich nur noch einen gelben Lackfleck sehen – und fernab vorgegebener Denkmuster auf produktivste Art und Weise auf uns selbst zurückgeworfen sind.

Ausstellungen (Auswahl)

Tatjana Doll stellt als Rompreisträgerin der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo gemeinsam mit den anderen ausgezeichneten Künstler*innen aktuell auf Schloss Neuhardenberg aus (bis 31.10.2021). „Was heißt Untergrund?“ ist der Titel ihrer Soloschau im KINDL ‒ Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin (bis 27.2.2022). 2018 wurde Doll zudem mit dem Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe ausgezeichnet, ihre Werke zeigte man seinerzeit ebenfalls im Rahmen einer Soloausstellung.