Sigmar Polke

Ohne Titel (Spazierstock)

, 1985
  • Material
    Offsetlithografie, mehrfarbig auf Schoeller-Turm-Karton
  • Auflage
    120
  • Maße
    50 x 70 cm
    Auflage 120
    handsigniert, datiert und römisch nummeriert
  • Details zum Rahmen
    Handgearbeiteter gewachster Ahorn-Holzrahmen mit 10mm Distanzleiste, Maße 76,2 x 56,2 cm, inkl. rückseitiger Aufhängung
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Über die Edition

„Ohne Titel (Spazierstock)“ von 1985 gehört zu Sigmar Polkes Vermächtnis seiner Grafikkunst. Das Besondere an dieser Farblithografie: Ihr fehlt die Fläche! Der Hintergrund wirkt brüchig, durchlässig, bewusst improvisiert. So scheint es, als bohre sich der Korkenzieher realiter in eine Wand. Doch wozu? Das Bild ist zweigeteilt. Man fragt sich, was den Korkenzieher mit dem Spazierstock verbindet. Beide sind sie technische Verlängerungen der Hand, beide haben sie eine unterstützende Funktion. Doch während der Spazierstock tatsächlich andeutet, einer Person Halt zu geben, bohrt der Korkenzieher ein Loch in eine Wand statt in den Korken einer Weinflasche. Da liegt es nahe zu vermuten, dass die künstlerische Herausforderung für Polke weniger im Inhalt als vielmehr in der Umsetzung lag. Was wir sehen, ist eine Grafik, die im Comic ihr Vorbild findet. Ihr ist zugleich anzumerken, dass sie von einem Maler stammt. Während Polke die zwei Gegenstände malerisch ausarbeitet, bleibt die Hand am Stock nur eine auf die Kontur reduzierte Hülle. Gestaltet werden ihre Umrisse durch den farbigen Hintergrund. Dieser wird zur größten künstlerischen Leistung in diesem Werk.

Über den Künstler

Sigmar Polkes (1941-2010) Künstlerlaufbahn begann bereits mit sechs Jahren. Da malte er einen Bomber, aus dessen Bauch es Hakenkreuze regnete. Er war ein Kriegskind – wie sein Künstlerfreund Gerhard Richter, und wie Richter war er aus der DDR in den Westen geflohen. Die beiden trafen sich an der Düsseldorfer Kunstakademie und riefen den „Kapitalistischen Realismus“ aus, in Abgrenzung zum Diktum im Osten Deutschlands. Früh machten sie auf sich aufmerksam, doch Sigmar Polke wurde vor allem mit einem Gemälde aus dem Jahr 1969 weltberühmt: „Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!“ Die Aufforderung ist auf der – bis auf die schwarz Ecke – weißen Leinwand in Schreibmaschinentypo notiert. Die Ironie war Sigmar Polke ureigen, genauso wie seine Auflehnung gegen die Überhöhung des künstlerischen Schaffens oder gegen den Kunstbetrieb – auch wenn er selbst später zu den bestgehandeltsten deutschen Künstlern aufstieg. Der Kurator Harald Szeemann lud ihn im Jahr 1972 zur Documenta ein. Polke war dann auch auf der Documenta 6 und 7 dabei. Im Anschluss stellte er in allen großen Museen aus, darunter das Lenbachhaus in München, das Moderna Museet in Stockholm, das Museum Ludwig in Köln, das Amsterdamer Stedelijk-Museum, das Centre Georges Pompidou in Paris und der Berliner Martin Gropius Bau. Im Jahr 1986 erhielt Sigmar Polke den Goldenen Löwen für den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig und 2002 den Praemium Imperiale in Tokyo – zwei seiner zahlreichen Auszeichnungen.

Ausstellungen (Auswahl)

2016/2017, An Imagined Museum. Works from the Centre Pompidou, Tate and MMK collections Centre Pompidou-Metz; My Abstract World me Collectors Room Berlin; Sammlung Opitz-Hoffmann Kunstsammlung Jena
2016, Sigmar Polke, Pinault Collection, Palazzo Grassi, Venedig; You've Got to Know the Rules ... to Break Them De La Cruz Collection Contemporary Art Space, Miami; Das imaginäre Museum. Werke aus dem Centre Pompidou, der Tate und dem MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt; Illumination Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk; sammlung mit losen enden Kunsthaus NRW, Aachen-Kornelimünster; FLORA, FAUNA AND OTHER FORMS OF LIFE Michael Werner Gallery, London; Sigmar Polke, eine Winterreise, David Zwirner, New York; Sigmar Polke, Early Prints, Städel Museum Frankfurt
2015, Alibis: Sigmar Polke, Retrospektive, Museum Ludwig, Köln
2011, Sigmar Polke – Eine Hommage, Bilanz einer Künstlerfreundschaft Polke / Staeck, Akademie der Künste, Berlin
2010, Hommage an Sigmar Polke, anlässl. des Todes von Sigmar Polke, Museum Frieder Burda, Baden-Baden
2009, Sigmar Polke, Wir Kleinbürger! Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, Hamburger Kunsthalle, Hamburg
2006, Sigmar Polke - Alice in Wonderland, The National Museum of Art, Osake, Japan
2005, Sigmar Polke. Works & Days, Kunsthaus Zürich, Zurich, Switzerland (solo)
2003, Sigmar Polke, History of Everything, Tate Modern, London, England
1999, Sigmar Polke, Works on Paper, 1963-1974, MOMA, New York, USA
1997, Sigmar Polke. Die drei Lügen der Malerei, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
1986, Ausstellungsbeitrag Biennale Venedig, Pavillon der Bundesrepublik Deutschland, Italien
1983, Zeichnungen 1963-1968, Galerie Michael Werner, Köln