Ohne Titel 1

Über das Werk

Der Cowboy gehört zu den wiederkehrenden Figuren in Philip Grözingers Werk. Überschwänglich, so mutet es an, schießt er hier Farben in die Lüfte, freihändig reitend auf einem galoppierenden Pferd. Doch die Leichtigkeit, die auf den ersten Blick in Grözingers Buntstiftarbeit liegt, wird schnell eingefangen, entdeckt man die Gespensterwesen im Blau des Himmels, die die Szene beäugen. Steht das die Kleidung des Cowboys dominierende Rot vielleicht doch für Blut? Und wird sein Pendant inmitten der quietschbunten Landschaft der zweiten Buntstiftarbeit gar geblendet, weil eines dieser Himmelsgeschöpfe den Weg der Sonnenstrahlen manipuliert? Eingebettet in die vergleichbar farbenfrohe Hügelkulisse der dritten Arbeit des Künstlers versucht ein Artgenosse ebenjenem Himmelswesen zu Hilfe zu kommen – das ist zumindest eine Lesart der genauso narrativen wie deutungsoffenen und im besten Sinne verspielten Bilderfolge.

Lustig und düster zugleich sind auch Grözingers Arbeiten in Öl. Die Figuren, die eine vom Rot, die andere vom Schwarz bestimmt, nehmen uns ganz unverhohlen in den Blick. Lächelnd, so scheint es zunächst ‒ aber auch hier deuten sich, diesmal vermittelt durch die an Feuer und Rauch erinnernden Szenerien, in die Grözinger seine Wesen platziert, mögliche Abgründe an. Und doch ist ebenso die gegenteilige Sichtweise möglich: „Im Dunklen ist auch das Helle“, hat Grözinger einmal gesagt. Und das Leben hält sowieso immer beides bereit.