Harald Naegeli

o.T.

, 1991
  • Material
    Lithografie auf Bütten, überarbeitet mit rotem Fettstift
  • Auflage
    50
  • Maße
    91 x 63,5 cm
    Auflage 50 + XV
    vorderseitig signiert und nummeriert
  • Details zum Rahmen
    Handgefertigter Nussbaum-dunkel gebeizter und gewachster Ahorn-Holzrahmen, inkl. 10mm Distanzleiste und Normalglas, Außenmaße ca. 96,8 x 69,8 cm, mit rückseitiger Aufhängung, luftdicht verschlossen.
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Über die Edition

„Der sanfte, weiche Strich erzeugte auf dem brutalen Beton eine zauberhafte Poesie“, so beschrieb Harald Naegeli einmal die Wirkung seiner Graffitis in einem Interview. Trotz ihrer reduzierten Form erscheinen sie lebendig, in Bewegung, erobern sich spielerisch den Raum. Damals: ein öffentliches Ärgernis, für das Naegeli mehrere Monate ohne Bewährung ins Gefängnis wanderte – trotz prominenter Unterstützer wie Joseph Beuys oder Willy Brandt. Heute: Die wenigen erhaltenen Werke wie der weibliche Wassergeist „Undine“ in Zürich werden sorgsam restauriert und konserviert. Von jeher hat sich der vor seiner Enttarnung weltweit unter dem Namen „Sprayer von Zürich“ bekannte Graffiti-Künstler, Zeichner und Grafiker Naegeli mit der Zeichnung in verschiedenen Formen beschäftigt: Nach der Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich 1956 bis 1960 und einem Aufenthalt an der École des Beaux-Arts in Paris 1964 entdeckte er Mitte der 1970er Jahre die Straße für sich. In Naegelis vielfach ausgestellten Werken zeigt sich seine große Sensibilität für den feinen Strich und kompositorische Fragen; damit nimmt er eine wichtige Stellung in der europäischen Zeichenkunst ein.

Über den Künstler

„Ich bin Zeichner!“, so ruft uns der Schweizer Künstler Harald Naegeli (*1939) zu. Überraschend ist das Medium, das er für sich auserkoren hat: Als Pionier der Graffiti-Kunst sprayte er bereits in den 1970er Jahren filigrane Wesen mit wenigen Linien an die Häuserwände seiner Heimatstadt Zürich. Gleichzeitig studierte er intensiv die Alten Meister wie Albrecht Dürer und die asiatische Zeichenkunst und fühlt sich bis heute verbunden mit den Ursprüngen der Felsenzeichnungen. „Urwolke“ nennt er sein Lebensprojekt: eine Endloszeichnung aus mittlerweile über 500 Blättern, auf denen er mit winzigen Strichen, Punkten und Kreisen Bewegung und Räumlichkeit visualisiert. In seiner mit rotem Fettstift überarbeiteten Lithografie von 1991 ist beides vereint: das Rebellentum der Sprayer-Kunst – diese Art Gliederfüßer von Naegeli finden sich auch im Züricher Stadtraum, etwa an der Mauer der Tiefgarage der dortigen ETH – und seine feine Linienführung, die unsere Neugierde weckt. Der Künstler hält immer wieder Tiere und Naturelemente in seinem Skizzenbuch fest und ist sich doch sicher: „Die gesamte Erscheinung der Welt kann nur mithilfe der Abstraktion festgehalten werden.“

Ausstellungen (Auswahl)

2022, Harald Naegeli in Köln. Sprayer und Zeichner, Museum Schnütgen, Köln
2021, Harald Naegeli. Der bekannte Unbekannte, Musée Visionnaire, Zürich
2013, Mein Revier- My Territory, Kunst Raum Riehen, Basel
2012, Harald Naegeli. Aus dem Ursprung der Linie Kunstraum Hilden
2010, Schritte ins Verborgene. Kunst und das Geheimnisvolle Kunstmuseum Thurgau; Ausstellung und Performance im Kölner Zoo, Tropenhaus-Regenwald
2007, Harald Naegeli. frühe und aktuelle Werke, art station, Zürich
2004, Restaurierung der Undine (1978) an der Fassade des Deutschen Seminars in der Schönbergasse, Zürich
2003, Herbarium der Blicke - Deutscher Künstlerbund - Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn; Künstlerbücher II - Edition Staeck, Heidelberg
2002, Ausstellung der Zeichnungen Urwolke in der Graphischen Sammlung am Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen als Beitrag zum Universitäts-Jubiläumsjahr; Restaurierung der Graffitis im Parkhaus des Warenhauses Jelmuli in Zürich
2001, Harald Naegeli – Tierzeichnungen – Galerie C.G. Boerner GmbH, Düsseldorf
2000, small size mixed - kjubh e.V., Köln
1999, Harald Naegeli. Raumbewegungen Ludwig Museum Koblenz
1998-99, Ausstellung der Radierungen von 1989-1998 in der Graphischen Sammlung am Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen; Schenkung Harald Naegelis an die Graphische Sammlung
1998, Katholisch-Soziales Institut der Erzdiözese Köln, Bad Honnef; Galerie Brügger, Bern; Harald Naegeli – Raumbewegungen Graphische Sammlung am Kunsthistorischen Institut, Universität Tübingen; Ludwig Museum im Deutschherrenhaus, Städtische Museen Koblenz; Sprengel Museum, Hannover; Harald Naegeli – Raumpartikel – Kulturwerkstatt HAUS 10, Fürstenfeldbruck

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