Über die Edition
Der Himmel hat es dem Maler und Objektkünstler Friedrich Kunath angetan, vor allem der am Abend. Ihm überlässt der Künstler die mit Abstand größten Räume auf seinen Leinwänden. Dem Sonnenuntergang ist der Abschied ja von jeher eingeschrieben. Doch bei Kunath paart sich die Nostalgie mit dem Tragikomischen. Genauso wie die deutsche Romantik mit amerikanischer Popkultur. 1974 in der DDR geboren, in Ost- und Westberlin aufgewachsen, lebt Kunath heute in Kalifornien. „Die Farben sind heller geworden, die Subjekte dunkler“, sagte er nach seinem Wechsel nach Los Angeles. „At the same time being exuberantly happy and in a tropical depression“, so beschreibt der Musiker und Autor Timon Karl Kaleyta die Stimmung in Kunaths Werken.
Die Kunst des Sprengel-Preisträgers lässt uns auf keinen Fall kalt. Wie die Wolken vor dem strahlenden Gelb und Orange in seiner Edition „I Am Easy to Find“ (2020) türmen sich die Emotionen auf vor einer solchen Kulisse. Als wüsste man nicht, dass der Sonnenuntergang täglich wiederkehrt. Selbst der Fluss und das abgelegen parkende Auto nehmen die Himmelsfarben auf. Wer immer da spricht, spricht auch aus uns. Kunath veranschaulicht universelle Gemütszustände – überbordend und leicht zugleich. Dabei hilft ihm vor allem ein Mittel: die Ironie. Den titelgebenden Schriftzug hat er mit schwarzer Tinte aufgetragen. Jedes Bild ist ein Unikat. Mal kommen Vögel, mal ein fliegendes Pizzastück, ein Ufo oder ein schnell skizzierter Sonnenuntergang hinzu. Mithilfe dieser Lakonie gelingt Kunath nicht weniger, als die Romantik hinüber in die zeitgenössische Kunst zu retten.
Über den Künstler
Kunst und Musik – das sind zwei der wichtigsten Konstanten in Friedrich Kunaths Leben. Die beiden Leidenschaften teilt er mit Walter Dahn, bekannt geworden als einer der herausragenden Protagonisten der Künstlergruppe „Mülheimer Freiheit“. Dahn lehrte bereits an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, als Kunath, gerade einmal 18-jährig, dort die Aufnahmeprüfung schaffte. „Er war der Schlüssel“, sagt Kunath noch heute, wenn er auf seine Anfänge als Künstler blickt. Sein umfangreiches Werk, das neben der Malerei auch Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Video und Performance beinhaltet, ist getragen von Poesie und Melancholie, aber auch von Ironie. Das Gewöhnliche und Populäre spielt neben dem Erhabenen eine gleichberechtigte Rolle in seiner Kunst.
Kunath lebt seit 2007 in Los Angeles. Seit den späten 1990er Jahren stellt er international aus. In Einzelausstellungen wurden seine Werke u. a. in der Sammlung Philara, Düsseldorf, der Kunsthalle Bremerhaven, dem Sprengel Museum, Hannover, dem Schinkel Pavillon, Berlin, dem Hammer Museum, Los Angeles, der Kunsthalle Baden-Baden und dem Aspen Art Museum gezeigt.
Ausstellungen (Auswahl)
The Art Of Surviving November
2024, Tim Van Laere Gallery, Antwerpen;Only Lovers Left (with Margarete Jakschic), Kunsthalle Düsseldorf
2023, Galerie Max Hetzler, London; A Table For Two, For One, Travesia Cuatro, Madrid; Coming Home Was As Beautiful As Going Away, KINDL, Berlin; There Must Be a Spanish Word For This Feeling, Centro de Arte Contemporáneo (CAC), Malaga; I Don’t Know The Place, But I Know How to Get There, Blum & Poe, Los Angeles
2021, New Ballads , Tim Van Laere Gallery, Antwerpen; The Things I Notice Now , Traversía Cuatro, Mexico City; Life Is Short and Days Are Long
Avlskarl Gallery, Kopenhagen; I’ll Try to Be More Romantic, Kunstsammlung Jena
2020, Sensitive Euro Man, König Galerie, Berlin
2019, The Last Waltz (For Leon), Galerie Tim van Laere, Antwerpen
2018, Where Is the Madness that You Promised Me, Galerie Tim van Laere, Antwerpen
2018, One Man’s Ceiling Is Another Man’s Floor, Blum & Poe, New York
2017, Frutti di Mare, Blum & Poe, Los Angeles
2016, Juckreiz, Sammlung Philara, Düsseldorf
2016, The World Is a Beautiful Place (We’re Not Here for Long), Galerie Kaikai Kiki, Tokio
2016, My Loneliness Shines, Galerie VNH, Paris
2015, Sentimental Air, Galerie BQ, Berlin