Dierk Schmidt

Die Teilung der Erde - Conference de Berlin # 2

, 2005
  • Material
    Kupferstrich, Kaltnadel auf Plexiglas, zweifarbig
  • Herstellungsmethode
    vom Künstler nummeriert und signiert
  • Auflage
    35
  • Maße
    50 x 56 cm
  • Details zum Rahmen
    Handgefertigter lasierter Rahmen aus Ahornholz, mit 10 mm Distanzleiste. Außenmaße ca. 60,6 x 54,5 cm. Inkl. Rückseitiger Hängeleiste, staubdicht verschlossen.
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Der zweifarbige Kupferstich von Dierk Schmidt mit dem Titel „Die Teilung der Erde ‒ Conference de Berlin # 2“ von 2005 greift auf eine Zeitungsillustration zurück, die ein zentrales Ereignis der Kolonialgeschichte dokumentiert: die 1884/85 in Berlin stattfindende Westafrika-Konferenz, auch „Kongokonferenz“ genannt. Die Edition ist Teil einer umfangreichen Bilderserie, die einen weiten Bogen schlägt: von der für die „Aufteilung“ Afrikas wegweisenden Konferenz bis zur aktuellen Entschädigungsklage der „Herero People’s Reparations Corporation“ von 2001 gegen zwei deutsche Unternehmen und die Bundesrepublik als Rechtsnachfolger des deutschen Kaiserreiches. Hintergrund der Klage ist der Völkermord an den Herero vor 100 Jahren im heutigen Namibia, damals Deutsch-Südwestafrika. Im ersten Augenblick meint man in der Tischgesellschaft aus dem 19. Jahrhundert ein tagesaktuelles Bild vor sich zu haben, man fühlt sich an die Politikerriege bei einem G8-Gipfel erinnert. Der Stich ist „überdruckt“ – und damit typisch für Schmidts Kunst: Sein Ziel ist nicht unmittelbare Transparenz, vielmehr geht es ihm um Reibung und Abstraktion, die das Unaussprechliche von Gewalt und Unrecht vielleicht am besten wiedergeben kann. So steht diese Edition stellvertretend für Schmidts Werk, in der er die Frage aufwirft, ob Malerei genau dann ihre größte repräsentative Kraft entfaltet, wenn es keine anderweitig verfügbaren Bilder zu einem Ereignis gibt.
Nichts ist ihm heilig: Dierk Schmidt führt die Gebrochenheit der Malerei nur zu gern vor, übermalt alte Bilder und lässt so das in dieser Weise frisch entstandene Bild eine eigene und neue Geschichte erzählen. Überhaupt, Geschichte: Immer wieder tauchen im Werk des 50-Jährigen historische Motive auf, weshalb einige Kritiker in ihm den Vertreter einer neuen, pathosfreien Historienmalerei erkennen.
Dabei schafft Schmidt es, humorvoll und leidenschaftlich zu bleiben. Und bescheiden: In seiner Kunst sieht der studierte Philosoph kein „Allheilmittel“ für die offenen Wunden der Repräsentation, sondern ein Medium der streitbaren Auseinandersetzung.
Aber: „Das auf dem Bild Sichtbare sollte nicht die Grenze des Bildes sein.“ Also denkt Schmidt über das Malen hinaus auch über die Möglichkeiten von Recherche und Rezeption nach. Und weil die Gefahr bestehe, dass die Betrachter in einem Gemälde genau das sehen, was sie sehen wollen, betone er Nuancen seiner Bilder gern noch einmal eigens. Dabei bedient er sich oft auch sprachlicher Mittel: Mit ausgelagerten Texten unterstreicht er seine Botschaften, die sich auf Flüchtlingspolitik, Korruption und Umweltschutz beziehen.
Seine bekannteste Arbeit „Die Teilung der Erde“ setzt sich mit Kolonialgeschichte auseinander, insbesondere mit der Berliner Westafrika-Konferenz von 1884/85, und wurde u.a. 2007 auf der documenta gezeigt. Weitere Werke hat Schmidt im In- und Ausland vorgestellt, etwa im Salzburger, Frankfurter und im Badischen Kunstverein, im Kölner Museum Ludwig oder auf der Luanda Triennale.

Ausstellungen (Auswahl)

2011, Image Leaks. Zur Bildpolitik der Ressource, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main
2007, Die Teilung der Erde - Tableaux zu Synopsen der Berliner Afrika-Konferenz, Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg
2007, Gesellschaftsbilder - Zeitgenössische Malerei, Kunstverein in Hamburg
2007, documenta 12, Kassel. Gezeigt wurde die Arbeit Die Teilung der Erde – Tableaux zu rechtlichen Synopsen der Berliner Afrika-Konferenz
2007, Projecting Time, Badischer Kunstverein, Karlsruhe
2005, Die Teilung der Erde, Salzburger Kunstverein, Salzburg
2004, Geiseln, Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen
2004, 2 aus ... Berlin - zusammen mit Frank Kästner, Kasseler Kunstverein, Kassel
2004, How do we want to be governed?, MACBA, Barcelona
2004, Ex Argentina - Schritte zur Flucht von der Arbeit zum Tun, Museum Ludwig, Köln
2004, 3. berlin biennale für zeitgenössische kunst, Berlin Biennale
2001, Ich weiß was, was du nicht weißt - when opinion becomes an occasion for calculation, Kunstraum objectif, Antwerpen

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